Mobilität

Mobilität ist wichtig für alle, die nicht Tag für Tag und rund um die Uhr am selben Ort bleiben wollen.
Mobilität heißt aber nicht gleich Auto. Ganz im Gegenteil! Ich habe zwar auch einen Führerschein, aber nie ein eigenes Auto besessen. Die Führerscheinprüfung habe ich nach acht Monaten Fahrschule mit 41 Fahrstunden und gut vier Monate nach meinem 18. Geburtstag im ersten Versuch bestanden. Mein Fahrlehrer, Herr Flasche (ja, der hieß wirklich so!), und der Prüfer haben sich während der ganzen Prüfungsfahrt unterhalten. Zwischendurch ist mir an einer Ampel der Motor ausgegangen. Das hat die nicht interessiert.
Fast genauso lange wie die Fahrprüfung her ist, bin ich auch nicht mehr selber gefahren. Warum sollte ich auch? Schließlich gibt es Bus und Bahn. Da werde ich nicht nur chauffiert, sondern kann die Fahrzeit auch noch sinnvoll nutzen, zum Beispiel zum Lesen. Nebenbei ist die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel auch noch ökonomisch und ökologisch.

Mobilität heißt nicht nur fahren. Auch laufen ist eine Form der Mobilität. Wir nennen Menschen, die laufen, Fußgänger:innen.
Ja, auch ich bin Fußgänger und benutze Fußwege und Bürgersteige. Ich laufe zu Haltestellen und Geschäften und wenn ich in der Innenstadt einkaufe benutze ich die Fußgängerzone.

Immer mehr Menschen verzichten auf Autofahren und nutzen den Umweltverbund. Zum Umweltverbund gehören öffentliche Verkehrsmittel wie Bus und Straßenbahn, die Eisenbahn und das Fahrrad. Und auch zu Fuß gehen gehört dazu.
Der Umweltverbund ist mir so wichtig, dass ich ihn aktive fördere. Einerseits bin ich Mitglied in Verkehrsverbänden wie dem ADFC und dem Fahrgastverband Probahn, andererseits mache ich Verkehrspolitik bei Bündnis 90 / Die Grünen.
Die Gründe dafür liegen in meiner Kindheit und Jugend. Schon damals war ich sehr viel zu Fuß, mit dem Fahrrad und mit Bus und Bahn unterwegs. Und ständig musste ich mich über Autos und Autofahrer:innen ärgern: Entweder sie park(t)en auf Fuß- und Radwegen oder stehen den Straßenbahnen auf den Schienen im Weg. Ständig stehen Autos irgendwo im Weg und behindern mich. Das war früher so und ist auch heute kaum anders.
Kein Wunder also, dass ich Autos hasse!!!

Der Umweltverbund ist deshalb für mich die Alternative! Ich spare nicht nur viel Geld, ich tue sogar noch etwas für meine Gesundheit, weil ich mich bewege.
Ja, zu Fuß gehen und Radfahren ist gesund!
Gut, ich fahre längst nicht mehr so viel Fahrrad wie als Kind und Jugendlicher. Da war ich nämlich zumindest an den Wochenenden stundenlang im Sattel unterwegs. Heute ist das anders und ich bin nach den ersten Monaten der Covid19-Pandemie nur noch wenige Tage auf zwei Rädern unterwegs.
Ein Highlight ist seit Ende der 90er Jahre der Mülheimer Fahrradfrühling. Dort fahre ich traditionell Kinder und Jugendliche auf einer Rikscha über die Schleuseninsel.
In Zukunft werde ich aber wieder mehr Fahrrad fahren. Bisher ist das wegen autofreundlicher Ampelschaltungen und schlechter Radwege ja kein so großes Vergnügen. Mit den markierten Schutz- und Radfahrstreifen auf den Straßen wird das aber immer besser. Und mit dem Radschnellweg Ruhr wird mir die Nutzung des Rades noch leichter gemacht. Seit Mitte Mai 2019 kann ich ganz schnell an der Hochschule Ruhr West in Broich den Mülheimer Teil des Radschnellweges erreichen und in zehn Minuten in die Innenstadt oder weiter nach Essen fahren.

Eng verbunden mit dem Fahrrad ist die Diskussion um den Helm.
Für mich ist das eigentlich kein Thema. Ich habe nie einen Helm getragen und habe auch nicht die Absicht, dies zu tun. Der Helm macht den Verkehr nämlich nicht sicherer, sondern nimmt den Autofahrer:innen die Verantwortung für ihr Fahrverhalten ab.
Als Radfahrer kann ich selber entscheiden, wie schnell ich fahre und ob defensiv oder offensiv. Es liegt allein an meinem Fahrverhalten, ob ich einen Unfall baue oder nicht. Das Gleiche gilt aber auch für Autofahrer:innen. Wenn diese sich verantwortungsvoll verhalten würden, wäre die Diskussion um Helme überflüssig. Denn die Autofahrer:innen sind die Gefährder:innen, nicht die Radfahrer:innen. Autofahrer:innen und auch ihre Beifahrer:innen öffnen oftmals achtlos Türen, wenn sie angehalten haben. Es interessiert sie oft gar nicht, dass neben dem Parkstreifen ein Radweg ist. Auch beim Abbiegen vergessen viele Autofahrer:innen gerne, dass geradeausfahrende Radfahrer Vorfahrt haben, auch wenn sie rechts von ihnen auf einem Radweg oder Radfahrstreifen fahren.
Autofahrer:innen überschätzen auch oft ihre Geschwindigkeit. In der Regel sind sie im Stadtverkehr mindestens doppelt, meist drei mal so schnell wie Radfahrer:innen unterwegs. Anstatt Radfahrer:innen mit Helmen vor Rasern zu schützen, sollte das Tempo innerorts angepasst werden.
Ich bin deshalb für eine Regelgeschwindigkeit von 30 km/h in Städten und unterstütze die entsprechende EU-Initiative.